IMMOBILIENNEWS: 15. Mai 2024
Der deutsche Immobilienmarkt steht vor einer turbulenten Zeit. Verzögerte Bauprojekte, gestiegene Nachfrage nach energieeffizienten Lösungen und wieder anziehende Baudarlehen prägen die aktuelle Lage.
Der deutsche Immobilienmarkt steht vor erheblichen Herausforderungen und Veränderungen. Eine neue Studie von Bulwiengesa zeigt, dass der jährliche Wohnungsbedarf bis 2028 bei etwa 420.000 Wohnungen liegt, ein Anspruch, der in keiner deutschen Stadt erfüllt wird. Die Fertigstellung von über 220.000 Wohnungen verzögert sich, und die vereinzelten Neubauten entstehen nicht immer in den Regionen mit der höchsten Nachfrage. Besonders betroffen sind die sogenannten A-Städte wie Berlin, Düsseldorf und München, wo ein starkes Bevölkerungswachstum und hoher Bedarf an Wohnraum prognostiziert werden.
Bei den von Bulwiengesa untersuchten 4.360 Bauprojekten in Deutschland wurde bei mehr als einem Drittel der Baustart verschoben, was die Fertigstellung von etwa 142.000 Wohnungen verzögert. Besonders in den A-Städten verstärkt dies den Nachfrageüberhang.
Währenddessen hat sich die Nachfrage nach Wärmepumpen, nach einem Rückgang aufgrund der Diskussionen um das Heizungsgesetz, dank neuer Förderungen wieder erholt.
Die Bauindustrie wird zudem von Streiks beeinträchtigt, die erstmals seit 17 Jahren wieder bundesweit Baustellen lahmlegen. Diese Streiks, initiiert von der IG Bau, sind das Ergebnis gescheiterter Tarifverhandlungen und verschärfen die ohnehin angespannte Lage am Bau.
Energieeffizienz gewinnt bei Mietern zunehmend an Bedeutung. Laut einer Studie des BBSR wünschen sich 80 Prozent der Mieter eine gute Energieeffizienz ihrer Wohnung. Allerdings sehen nur 21 Prozent diesen Standard bereits erfüllt. Hohe Energiekosten und der Klimawandel machen energetische Sanierungen notwendig, die jedoch oft auf Skepsis stoßen, wenn sie zu höheren Mieten führen.
Erfreuliche Nachrichten kommen vom Immobilienmarkt, wo die Abschlusspreise für Wohneigentum im April wieder leicht gestiegen sind. Der Europace Hauspreisindex zeigt, dass die Preise für Eigentumswohnungen um 1,25 Prozent im Vergleich zum Vormonat zugenommen haben. Die Preise für Neubauten bleiben stabil, da diese aufgrund ihrer Energieeffizienz attraktiv sind.
Auch die Nachfrage nach Baudarlehen zieht wieder an. Im März stieg das Gesamtvolumen neuer Immobilienkredite auf 15,4 Milliarden Euro, was einem Anstieg von 8 Prozent gegenüber dem Vormonat entspricht. Dies ist ein positives Zeichen, dass sich der Markt langsam stabilisiert, auch wenn die Kreditvergabe noch weit von den Höchstständen vor der Zinswende entfernt ist.
Insgesamt zeigt sich, dass der deutsche Immobilienmarkt trotz einiger positiver Entwicklungen weiterhin vor großen Herausforderungen steht. Verzögerungen bei Bauprojekten, Streiks und der hohe Bedarf an Wohnraum in den Metropolregionen bleiben drängende Probleme, die es zu lösen gilt.